Die ehemalige Festnetz-Telefonie, die auf VoIP oder Internet-Telefonie umgestellt wurde oder wird, kann auch auf dem Mobil-Telefon benutzt werden. Dazu gibt es als Beispiel Linphone sowohl für Smart Phones als auch Desktop-/Laptop-Computer.

Niveau: Einsteiger

Das Festnetz wird zu Voice over IP (VoIP, voice over internet protocol)

In der Schweiz wurde die Telekommunikation vor 20 Jahren liberalisiert und seither gibt es mehr als einen Telefonie-Anbieter. Damit gibt es zumindest prinzipiell ebenso lange auch VoIP, also IP-Telefonie, All-IP oder Internettelefonie. Mit mtalk stand 1994 eine der ersten VoIP-Anwendungen zur Verfügung. Für VoIP als PSTN-Festnetzersatz wird jedoch eine dauernde Internetverbindung als sinnvoll erachtet. Gemäss BFS boten “diverse Kabelnetzbetreiber bereits seit 1996 Breitbandzugänge via TV-Kabelmodem” an, aber die damals klassischen Fernmeldedienstanbieter zogen erst ab 2000 nach. VoIP hätte bis Ende 2017 die herkömmliche Festnetz-Telefonie in der ganzen Schweiz ablösen sollen. Zurzeit schreibt die Swisscom, dass die verbleibenden Regionen “im Verlauf von 2019 vollständig auf All IP wechseln” sollen.

Die “normale” Festnetz-Telefonnummer auch unterwegs immer dabei

Wer vielleicht schon lange zu einen VoIP-Anbieter gewechselt hat und/oder seine Festnetznummer zu einem andern Anbieter als Swisscom umgezogen hat, der benützt in der Regel VoIP. Seit Frühjahr 2017 hat als letzter Anbieter (endlich) auch Swisscom den Routerzwang aufgehoben, erlaubt jetzt einen eigenen Router (eigentlich Modem, meist Modem-Router-Kombigerät) und hat für VoIP die notwendigen Zugangsdaten (SIP Credentials) freigegeben, wie konsumentenschutz.ch schreibt.

Aus Sicht der Anwenderin oder des Anwenders funktioniert VoIP denkbar einfach, nämlich so wie fast alle andern Web- und Internet-Dienste: Der Zugang zu einem Dienst erfolgt mit einem Benutzernamen und Passwort. Bei VoIP heisst es vielleicht etwas anders, meint aber dasselbe wie bei irgend einem anderen Login.

Linphone: einfach einzurichten

Linphone, eine VoIP- oder SIP-Telefon-App unter vielen, gibt es für Android- und IOS-Telefone sowie für die meisten Desktop-/Laptop-Betriebssysteme, auch für Ubuntu. VoIP-Telefonie ist also eigentlich viel mobiler oder portabler als die Mobiltelefonie-Nummer, die auf ein Mobiltelefon, genauer auf die SIM-Karte, begrenzt ist.

Wenn wir am Beispiel der Telefonanbieterin Peoplefone (subjektiv eine empfehlenswerte Anbieterin) ausgehen, kann man VoIP auf Android (ähnlich auf IOS) recht gut und einfach mit Linphone einrichten (peoplefone bietet auch eine eigene App an, um die es hier nicht geht):

  • Installation aus dem App-Store, beispielsweise aus dem sichere(re)n F-Droid.
  • Bei den Einstellungen (Settings) unter Username den SIP-Benutzernamen von Peoplefone (oder vom jeweiligen Anbieter) eingeben. SIP-Benutzername ist weder die Kundennummer noch die Telefonnummer.
  • Auth userid leer lassen.
  • Unter Password wird das SIP-Passwort für die Telefonnummer eingegeben, nicht etwa das Login-Passwort des Peoplefone Kunden-Kontos.
  • Domain: sip.peoplefone.ch (bei andern Anbietern vermutlich ähnlich, nachschlagen!).
  • Display name: die passende Telefonnummer eingeben.
  • Als Transport wird UDP gewählt - ein typischer Fehler, nicht TCP oder TLS (ausser Ihre Telecom-Providerin bietet das an).
  • Proxy und der Rest der Einstellungen sollte die App selber vornehmen bzw. es können die Voreinstellungen belassen werden (gegebenenfalls leer lassen).

Jetzt sollte die Registrierung erfolgen und sehr bald oben ein grünes Symbol und Registered angezeigt werden. Damit war die Einrichtung erfolgreich und es kann über die eingerichtete “Festnetztelefonnummer” auf dem Mobiltelefon telefoniert werden. Das Android-Adressbuch steht auch zur Verfügung. Andere Einstellungen können später gemacht werden, sofern man etwas anpassen will.